500er FAI-Dreieck mit der Ka8

Böse Zungen behaupten, dass die „weltbeste Ka8“ in den Jahren 1956 bis 1965 von Dr. Helmut Weeber gebaut wurde und deshalb die Zulassung D-5665 erhalten hätte. Dieses Flugzeug wird in der Fachwelt unter Ka8W geführt und hat einige Vorteile gegenüber den Serienflugzeugen. Nach einem Bruch wurde das Flugzeug unter Federführung unseres Klubmitgliedes Christian Ludloff mit Kohle- und Kevlarfasern nochmals aufgewertet. Nach dem neuen Erstflug war er so begeistert von den Flugeigenschaften, dass er spontan ein Fass Bier auf das erste 300er Dreieck auslobte.

Um den Leistungsflieger Niko Richartz war es in den letzten Jahren etwas stiller geworden, ließen ihm seine Tätigkeit als Fluglehrer und Vizepräsident des Landesverbandes NRW keinen Spielraum für Überlandflüge. Aber irgendwann hat man doch etwas Zeit. Am 22. Juni brachte er einen Gast (Fußgänger) mit zum Flugplatz, packte ihn in den Janus und flog mit ihm mal eben 543 km. Am nächsten Tag stand ihm die Ka8 im Weg, da erinnerte er sich an das Fass Bier und flog just for fun 386 km. Da es kein angemeldeter Flug war und der Tag noch lang, hätten sich leicht noch ein paar km mehr rausquetschen lassen. Wer Niko kennt, wusste was jetzt kommen musste: er setzte sich zu Hause hin und zirkelte ein 500 km-FAI-Dreieck in den besten Wetterraum. Schon 2 Tage später ließ das Wetter seine Planung um die Wenden Herbstein, Oeventrop und Aachen-Merzbrück zu.

Um 10:25 Uhr startete er an der Winde in Langenfeld-Wiescheid. Auf dem Flug erlebte er sehr unterschiedliche Wetterbedingungen. Dann lag der Heimatplatz im Gleitbereich, aber Aachen fehlte noch. Wer bei langsam sterbender Thermik um 18:00 Uhr über den Heimatplatz hinausfliegen muss um noch 130km abzuspulen weiß, wovon hier die Rede ist! Über den Kraftwerken wurde die Wende umrundet, aber dann kam die Stunde der Wahrheit. Bei verrinnender Zeit wurde das Kraftwerk Weisweiler zu früh verlassen, für den sicheren Einstieg in das Kraftwerk Fortuna fehlten 150 Höhenmeter. Das Ziel vor Augen bewies Niko Charakterstärke und Verantwortungsbewusstsein und landete auf dem Flugplatz Bergheim, 30 km vor dem Ziel. Der ganz große Wurf ist zwar ausgeblieben, aber 504 km standen auf dem Tacho!
Wer will das schlagen?

Nicht unerwähnt bleiben darf hierbei Gerald Erndt, der mit der LS8/18 bei Alsfeld auf Niko stieß, um den Rest des Fluges mit „angezogener Handbremse“ bei ihm zu bleiben. Für ihn reichte natürlich die Höhe zum Einstieg in das Kraftwerk Fortuna, auf halbem Weg nach Hause drehte er aber um, um dann bei Niko zu landen.
Alle Flüge können im OLC (Internet-OnlineContest) nachverfolgt werden.